4por4

Die Idee zur Gründung der international besetzten Compañía"4por4" hatten 2018 drei in Berlin lebende Flamencotänzer*innen ins Leben gerufen. Ziel war es, im Flamenco als zeitgenössischer Kunstform ihre persönlichen Referenzen zu integrieren. Zu diesem Kern sind dann weitere Wahl-Berliner Flamencokünstler gestoßen, so dass die Besetzung je nach Projektbedürfnis zwischen fünf und acht Künstlern variieren kann. Der Name der Gruppe bedeutet sowohl „4 x 4“ (als Rechenaufgabe) als auch „Allradantrieb“. Die erste Produktion der Gruppe, das Programm „Tracción Flamenca“, wurde im September in einer Besetzung von acht Künstler*innen uraufgeführt. In ihrem neuen Programm „De Medio Lado“ (deutsch: „Von der Seite“) in einer Besetzung von sechs Künstler*innen verfeinert die Gruppe ihr Konzept und entwickelt es weiter.

 „Tracción Flamenca“

Mathematik? Allradantrieb?
un compás? un Landrover?
¡Flamenco!

Das Programm „tracción flamenca“ ist ein Kaleidoskop von Bildern und Klängen, ein steter Wechsel von Quartetten, Soli, Trios und Duetten. Musikalisches Herz ist der Flamencogesang, begleitet und ergänzt von Gitarre, Akkordeon, Perkussion, Saxophon und Synthesizer. Instrumentales folgt auf rein Perkussives, aus der Stille erwächst neue Rhythmik oder eine Rezitation. Dieses Konzept gibt der Individualität jeden Künstlers Raum. Sie begegnen sich im Gemeinsamen, Vertrauten immer wieder. Dabei ist der Flamenco die Triebfeder, ihr Antrieb – la tracción. Die Künstler geben den Flamenco nie preis, auch wenn sie seine traditionellen Grenzen überschreiten.

 „De Medio Lado“

In ihrem neuen Programm „De Medio Lado“ (deutsch: „Von der Seite“) in einer Besetzung von sechs Künstler*innen verfeinert die Kompanie ihr Konzept und entwickelt es weiter. Den Zuschauer erwartet ein Programm aus traditionellem Flamenco vom Feinsten, Performance und zeitgenössischen Elementen, ein Kaleidoskop von Bildern und Klängen. Mal erheiternd, mal tief berührend, dann wieder überraschend, entführt das Programm der Compañía 4por4 ihr Publikum zu einer Hommage an die Kunst, in der sich Tradition und Moderne die Hand reichen.

Antonio Días

in Lissabon geboren wuchs als Sohn portugiesischer Emigranten in Deutschland auf. Schon als Kind begeistert er sich fürs Tanzen. In einer Folkloregruppe macht er seine ersten Bühnen- und Tanzerfahrungen und entdeckt bei Dominique Las- saki in Hamburg seine Leidenschaft für den Flamenco.

Seine Tanzausbildung erhielt er bei La Moraima in Berlin bis 2009. In Spanien wurde er ausgebildet von Alicia Marquez und Manuel Betanzos. Weitere wichti- ge Lehrer sind u. a. Ana Maria Amahi, Juan Povillo, José de Udaeta, Eva La Yerba- buena, Joaquin Ruiz und Juan Carlos Lérida. Antonio Dias hat 2016 seine Weiter- bildung an der Universität der Künste Berlin (UdK) als Tanzpädagoge und Choreograf erfolgreich absolviert.

Seit vielen Jahren unterrichtet und leitet er bundesweit Flamencokurse und Workshops. Seit 2010 leitet er ein eigenes Flamenco-Studio in Berlin, die FlamencoWerkstatt.

Antonio Dias ist in Deutschland und in anderen Ländern Europas auf der Bühne zu sehen: u.a. beim Flamenco Festival Rhein/Main, dem Flamenco Festival Mon- tabaur und im Kammermusiksaal der Philharmonie in Berlin. Er tanzt als Solo- tänzer in der Kompanie "Dulce Amargo“ und ist Mitglied der Compagnie „El Contrabando“ aus der Schweiz. Die Compagnie „El Contrabando“ widmet sich grundsätzlich dem experimentellen und zeitgenössischen Flamenco. Antonio tanzte bei der zeitgenössischen, experimentellen Flamenco-Tanzinszenierung „buzzing landscape“ mit.
Durch die Ausbildung an der Universität der Künste Berlin (UdK) und bei Juan Carlos Lérida hat sich seine Tanzsprache und seine stilistische Form zu choreo- graphieren verändert. Er ist nicht nur auf den traditionellen Flamenco festgelegt, sondern lässt zeitgenössische Ein`lüsse und performative Elemente in seiner Arbeitsweise ein`liessen.
Nach eigenen tanzpädagogischen Konzepten, realisierte er erfolgreich mehrere Tanztheater-Projekte mit Amateuren: „Mein Fluss“ 2015, „Fußnoten“ 2017 und "FLAMENCOnSILLAS“ 2018.

Cayetana de Ronda (Catrin Bourgeois)

Catrin Bourgeois tanzt von Kindheit an.

Nach dem Abitur studierte sie zunächst Sinologie und Biologie an der FU Berlin (Diplomprüfung in Biologie 1993) und begann mit Flamencotanz.

Ihre Tanzausbildung erhielt Cayetana im „Centro Flamenco Cultural“ bei Manuel Moreno aus Córdoba. Sie wurde neben ihren zahlreichen Auftritten mit traditionellen Flamencokünstlern vor allem als Tänzerin und Choreographin ihrer Tanztheater-Produktionen bekannt.

In „Los Zapatos del Diablo“ (1998/99) und „Rêve d’échec“ / „La Muerte“ (2000) begegnete sich Flamenco mit anderen Tanzstilen wie Modern, Tap Dance, Jazz und orientalischem Tanz.

2001 gründete sie mit vier anderen Künstlern die Flamencogruppe Dulce Amargo, mit der sie seither in ganz Deutschland auftritt. Seit 2016 ist sie auch Mitglied der Flamencogruppe Flamenco Vivo, die europaweit Gastspiele gibt.

Von 2010 bis 2011 absolvierte sie eine Ausbildung zur Pädagogin für Kreativen Kindertanz bei Judith Frege in Berlin.

Im März 2014 hatte ihr Tanztheaterstück „Poesía: Feuerfarb“ in der Kammerbühne Wismar Premiere, in Zusammenarbeit mit Johanna Kanka-Maue. Dieses Projekt wurde gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern, den Landkreis Nordwestmecklenburg, der Hansestadt Wismar u.a.

Cayetana de Ronda studierte Choreographie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin (Diplomprüfung im Oktober 2003).

La Antonia

La Antonia erhält ihre Ausbildung im Flamencotanz bei Amparo de Triana bis zur Bühnenreife 1989, Ballett bei Tim Golliher und Libby Farr bis 1993. In Spanien wird sie ausgebildet von Manolo Marín und Javier Cruz. Wichtige Lehrer sind außerdem Carmen Cortés und Andrés Marín. Erste Engagements z.B. bei der Schweizer Flamencogruppe "El Cándil" führen sie 1992-1995 durch Deutschland und ins europäische Ausland. In der Compañia Amparo de Triana tanzt sie 1996-2001. Dem traditionellen Flamenco verpflichtet entstehen eigene Produktionen wie z. B. "Menta Y Canela"(1993), „Estaciones De Una Flamenca“(1998), "Reunión Flamenca"(2006) und "Cambio del Sentido"(2009) auf hohem Niveau. Sie arbeitet mit bedeutenden Künstlern z.B. Niño Josele, Josele Heredia, Rafael de Utrera, Miguel Perez und José Parrondo.

Neue Wege bescheitet sie ab 2013 mit der Entwicklung einer Comedy Show zusammen mit Künstlern aus der Pantomime und dem klassischen Tanz. "La Gloria"(2013), zwei weitere Shows, "Reality Flamenco"(2015) und "Greatest Hits"(2017) folgen.

Seit 2015 ist La Antonia festes Mitglied der Gruppe "Dulce Amargo". In Berlin und Deutschland ist sie auf vielen Bühnen zu sehen. Fest verankert in der vielfältigen Sprache des Flamenco, ist La Antonia Immer auf der Suche nach innovativen Ausdrucksformen. Sie initiiert Ende 2017 die Gründung einer neuen Kompanie mit vertrauten, hochkarätigen Kollegen : 4por4 ist geboren. Die Produktion "Tracción Flamenca" hat im September 2018 Premiere.

La Antonia unterrichtet von 1991-1996 an der Theaterschule "Die Etage", von 1996-1999 an der Schule für modernen Tanz "Balance 1" und seit 1996 am Flamencostudio Amparo de Triana. Es folgen Workshops in Deutschland, Österreich und Polen. 1999 legt sie ihre Abschlussprüfung für Tanzpädagogik ab.

Juan Cárdenas

Juan Cárdenas wird 1981 in La Puebla de Cazalla, einer der Wiegen des Flamenco, geboren. Bedeutende Flamenco Sänger wie z.B. “La Niña de La Puebla” und José Menese stammen aus dieser Stadt in der andalusischen Provinz Sevilla. Der renommierte Flamencogitarrist Antonio Andrade führt ihn in die professionelle Welt des Flamenco ein, worauf hin er zunächst erste Erfahrung als Chorbegleitung am Cajón sammelt, bevor er seinen Weg als Flamencosänger in Sevilla einschlägt.

Da in Deutschland und ganz besonders in Berlin mittlerweile eine große Flamenco Szene entstanden ist, zieht es ihn 2012 nach Deutschland, um diese Szene kennenzulernen. Hier etabliert er sich als Perkussionist, ganz besonders aber als Sänger.

Juan präsentiert sich außerdem in verschiedenen Crossover-Ensembles, z. B. In der Gruppe „Konjaleo“ und ist Mitbegründer der Compañía Flamenca „4por4“.

Seine ausdrucksstarke und zugleich gefühlvolle Stimme, seine große Bühnenpräsenz und Präzision machen ihn zu einem gefragten Sänger mit Engagements in Deutschland, Russland und ganz Europa. Er arbeitet mit renommierten andalusischen Künstlern zusammen, z.B. Laura Santamaría, Raquel und Diego Villegas und Carmen Iniesta.

Er komponiert und schreibt auch eigene Flamenco Texte. Veröffentlicht würden einige Aufnahmen in zusammenarbeit mit unterschiedlichen Musikern, unter Ihnen Nikos Tsiachris für die CD „Alcance“.

Er ist außerdem ein gefragter Lehrer für Flamenco Gesang.

Nikos Tsiachris

ist ein Flamenco-Gitarrist und Komponist griechischer Abstammung. Er studierte klassische Gitarre und Musikwissenschaft in Thessaloniki. Während seines Studiums kam er mit dem Flamenco in Berührung, der ihn nicht mehr losließ. 

2003 ist er als Erasmus-Student nach Granada gezogen. Dort hat er sich bei Rafael Santiago Habichuela weitergebildet. 

Seit 2005 in Berlin zu Hause, zeigt er sich immer offen für gute Musik und ist in verschiedenen Projekten unterwegs, von Weltmusik über Jazz bis Klassik und natürlich Flamenco. 

2012 gründet er das Quartett „Rasgueo“ (die Band schlägt eine Brücke zwischen Jazz und Flamenco). 2015 erschien das erste Album von Rasgueo: „Waterfall" und im Sommer 2017 entstanden im rbb-Studio die Aufnahmen für das zweite Album „Echo“.

2017 stößt er zum Gitarrenquartett „Four Styles“ dazu. Neben zahlreiche Auftritte deutschlandweit, nimmt er mit dem Quartett das Album „Cuatro Estílos“ auf.

2017 veröffentlicht er sein viel beachtetes Solo-Album „Alcance“, das vom Songlines Magazin mit dem Prädikat Top of the World ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr gründet er sein Flamenco Trio, begleitet von Juan Cárdenas und Tom Auffarth, mit dem er aktuell tourt und ein weiteres Album plant.

Antonio Moreno

ist in Murcia aufgewachsen. Er Spielt seit seiner Kindheit Schlagzeug und Perkussion.

Studierte in Madrid Toningeneur und Lichttechnik.

Er erhielt Perkussionsunterricht bei vielen namhaften größen der madrider Flamencoszene wie: „Piraña“ und „Bandolero“.

War Percussionist und Schlagzeuger bei unendlich vielen spanischen Flamenco-Bands und anderen Musikstilen.

Seit ein paar Jahren lebt er in Berlin und bereichert durch seine Virtuosität und seinen unglaublichen Groove viele Berliner-Flamenco-Formationen.